Beschreibung
Um 1500 entsteht neben dem Botenwesen das moderne Postsystem. Für berittene Kuriere werden in regelmäßigen Abständen Stationen („posta") angelegt, wo Pferd und Reiter gewechselt werden können. Den Reitern ist vorgeschrieben, wie schnell sie die Intervallstrecken „Tag und Nacht" zurückzulegen haben.
Zur Kontrolle dienen sogenannte „Stundenpässe", die mit den Briefpaketen in Ledertaschen („Felleisen") transportiert werden. An jeder Station wird vermerkt, wann das Felleisen an welchen Boten übergeben wurde. Um ein Verzögern des Brieflaufs zu unterbinden, malen die Postmeister kleine Galgen auf die Stundenpässe oder befehlen größtmögliche Eile mit der Aufschrift „Cito Citissime". Im 18. Jahrhundert verwandeln sich die handschriftlich verfassten Stundenpässe angesichts des anwachsenden Nachrichten- und Reiseverkehrs in vorgedruckte Formulare. Bis ins 19. Jahrhundert werden Stundenpässe als Kontrollmittel eingesetzt, solange Postkutschen nicht endgültig von der Eisenbahn abgelöst werden.