Beschreibung
Der vorhandene Apparat wurde von Gerhard Halle, der Vergleiche mit Lilienthals Originalzeichnung im Deutschen Museum machte, in den 1960ern als Nummer 10 und als "Sturmflügelmodell" von 1894 bezeichnet.
Dieser Gleiter ist das kleinste von insgesamt 18 verschiedenen Modellen, die Otto Lilienthal zwischen 1889 und 1896 konstruierte. Nach ersten Versuchsflügen 1894 am Stöllner Berg bei Berlin wurde ein kleines Oberdeck gebaut und der Gleiter als Doppeldecker geflogen. Wie der »Normalsegelapparat« verfügt auch dieses Modell über einen zentralen Ring, ein x-förmiges Grundgestell mit klappbaren Rippen, ein einsteckbares Leitwerk und Profilsehnen.
Nach dem Tode Lilienthals 1896 erwarb Igo Etrich 1898 zwei Gleiter zu Studienzwecken; 1915 überließ er dieses Exemplar dem Technischen Museum. Das Oberdeck ist im Deutschen Museum München. Das vorhandene Sturmflügel-Modell ist das einzige erhaltene seiner Art. Von den vier übrig gebliebenen Exemplaren des "Normal-Segelapparats" befindet sich je eines im National Air and Space Museum in Washington, im Science Museum in London, im Shukowski-Museum in Moskau und ein Fragmet im Deutschen Museum in München.
Die Bespannung besteht aus Leinen und Baumwolltüchern. Lilienthal verwendete für seine Konstruktion unterschiedliche Holzarten: Neben drei verschiedenen Weidenrutenarten konnte auch die Verwendung von Kiefern-, Eiben- und Birkensperrholz nachgewiesen werden. Zusammengehalten wird die Konstruktion durch Stahlband,verzinkten Stahldraht und Eisenblech.
Flügelfläche 9,54 m2 / Leer-Gewicht 18 kg / Spannweite 5,90 m/ Länge 3,70 m / Höhe 1,50 m