Object - Datensatz
 
Medien
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Identifikator
153452
Inventarnummer
11104
Datensatzart
OBJECT
Standort
E2,7.13
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Titel
Elektroskop nach Curie
Beschreibung
Das Elektroskop wurde speziell für die Messung der Aktivität von radioaktiven Präparaten von Pierre Curie weiterentwickelt. Ausgangspunkt für die Konstruktion des Messgerätes war das seit Becquerel bekannte physikalische Phänomen, dass radioaktive Substanzen eine elektrische Leitfähigkeit in Gasen wie zum Beispiel Luft hervorrufen. Bei der elektrischen Methode wird ein Strom von geringer Intensität gemessen, der durch ein von der Strahlung leitend gemachtes Gas hindurchgeht. Mit den damals bekannten galvanometrischen Messmethoden konnten Ströme bis 10^-6 Ampere gemessen werden. Meistens waren jedoch bei den von Curie untersuchten radioaktiven Präparaten die zu messenden Ströme wesentlich schwächer. Daher wurde für diesen Zweck ein spezielles Elektrometer – das sogenannte „Elektroskop nach Curie“ – entwickelt. Dieses besteht aus zwei geschlossenen Behältern, nämlich dem Gehäuse mit dem Elektroskop, welches von zwei Glasplatten seitlich begrenzt wird, und der Ionisationskammer mit den beiden kreisförmigen Kondensatorplatten. Das Elektroskop besteht aus einem festen vertikalen Metallstreifen, an dem ein leichtes, bewegliches Goldblatt befestigt ist. Der Streifen wird von einem vertikalen Stab getragen über den die Aufladung des beweglichen Blattes und der oberen Kondensatorplatte erfolgt. Im aufgeladenen Zustand ist das Goldblatt infolge der elektrostatischen Abstoßung gegenüber dem vertikalen Metallstreifen ausgelenkt. Das Gehäuse und die untere Kondensatorplatte liegen auf Erdpotential. Die Potentialdifferenz zwischen den beiden Kondensatorplatten beträgt laut Lehrbuch von Marie Curie („Die Radioaktivität“, Original 1912 erschienen), einige 100 Volt. Das radioaktive Präparat, welches in Pulverform vorliegt, wird mit dem Probenteller auf die untere Kondensatorplatte gelegt. Anschließend wird die Ionisationskammer wieder mit der zylinderförmigen Abdeckung verschlossen. Die durch das radioaktive Präparat hervorgerufene Leitfähigkeit der Luft, bewirkt eine Entladung des Kondensators bzw. eine Verminderung der Auslenkung des Goldblattes. Für die genauere Bestimmung der jeweiligen Auslenkung wird ein schwach vergrößerndes, mit einem Okularmikrometer versehenes Mikroskop verwendet. Mittels diesem kann aus der Geschwindigkeit der Entladung auf die Aktivität des radioaktiven Präparates rückgeschlossen werden. Durch diese Messmethode war es dem Ehepaar Marie und Pierre Curie möglich, die Abscheidung der reinen Radiumsalze fortlaufend zu beobachten und schließlich die beiden radioaktiven Elemente Radium und Polonium zu entdecken. Die für die Abscheidung von Radium verwendete und verarbeitete Uranpechblende stammte aus dem Bergbau in St. Joachimsthal (damals Österreich-Ungarn). Am 30. Jänner 1900 schenkten die Curies „zum Danke für die Förderung ihrer Forschungsarbeiten“ dieses Elektroskop an die k.k. Berg- und Hüttenverwaltung in Sankt Joachimsthal. 1917 wurde das Gerät von der k.k. Berg- und Hüttenverwaltung in Sankt Joachimsthal leihweise an das Technische Museum überlassen und das k.k. Ministerium für öffentliche Arbeiten stellte sogar extra eine Bestätigung über die Echtheit des Gerätes aus. Darin hält es fest, dass das Elektroskop "aus dem Besitze des Ehepaars Curie stammt, das [damit] Radio-Aktivitätsmessungen durchgeführt" hat.
Maße
Breite: 30.5cm
Tiefe: 31.0cm
Höhe: 57.0cm
Permanente URL
https://data.tmw.at/object/153452
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TURTLE