Beschreibung
Der Pflug ist das wichtigste Gerät für die Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft und dient zum Zerschneiden, Aufreißen und Umwenden der Ackererde. Er bringt in die Tiefe gewanderte Feinteile und Nährstoffe wieder an die Oberfläche und schafft günstige Bedingungen für die Tätigkeit von Mikroorganismen. Die essentiellen Teile des Pfluges sind das Sech, das den Erdboden senkrecht durchschneidet, die Pflugschar, welche die Erde vom Boden horizontal trennt und in die Höhe hebt, das Streichbrett zum Anheben und Umwenden der Erde, der Grindel, welcher die Pflugteile verbindet und die Sterzen, die Handgriffe zur Bedienung des Pfluges. Bodenbeschaffenheit, Klima und Anbaumethoden bedingten unterschiedlichste Pflugkonstruktionen. Herkömmliche Pflüge bestanden vorwiegend aus Holz mit einem geraden Streichbrett. Bei dieser Bauweise blieb während der Bearbeitung nasser Böden häufig viel Erde an den hölzernen Pflugteilen kleben. Das machte eine hohe Zugkraft beim Pflügen notwendig, die oftmals zum Bruch des Pfluges führte.
Ausgehend von Vorbildern aus England und Flandern wurde auch in Österreich seit Beginn des 19. Jahrhunderts an der Verbesserung des Pfluges gearbeitet. Als einer jener Innovatoren gilt Severin Zugmayer, der 1793 aus Württemberg als Tischlergeselle nach Wien kam und sich dort der Metallbearbeitung widmete. Er entwickelte einen zweifach patentierten Pflug mit eisernem, gekrümmtem Streichbrett (Streichblech). Man könnte sagen: Zugmayer sparte Zugkraft. Dieser Pflug war einfacher bedienbar, drang besser in den Boden ein und wendete die Erde leichter. Da er nur geringere Zugkräfte erforderte war er für Verschleiß weniger anfällig. Zugmayers Metallwaren- und Eisenpflugfabrik in Waldegg im Piestingtal (NÖ) verkaufte diesen Pflugtyp in der ganzen Habsburgermonarchie, welcher um 1850 zu den am weitest verbreiteten zählte. Auf der Wiener Weltausstellung 1873 präsentierte das k. k. Ackerbauministerium den Zugmayer´schen Pflug und würdigte damit diese Erfindung.