Beschreibung
Die Sammlung umfasst schätzungsweise 20.000 Postbelege mit Freistempeln aus den Jahren 1923 bis 1944, mit Schwerpunkt in den 1930er Jahren. Fast alle Abschläge stammen von Stempelmaschinen. Die Belege sind überwiegend an die Firma Bunzl und Biach in Wien adressiert, die damals (wie heute) Spezialpapiere herstellte und vertrieb. Die Briefkuverts wurden vom Wiener Gaskassier Friedrich Moldaschl (1900-1970) vermutlich der Stempelabdrücke wegen ab Mitte der 1920er Jahre gesammelt (eine Herkunftsgeschichte ist nicht überliefert).
"Freistempel" - Abdrucke einer Frankiermaschine - sind Stempel mit Wertzeichencharakter, die zur Freimachung von Postsendungen dienen. Unterschieden wird zwischen Postfreistempel (Stempel der Postanstalten) und Absenderfreistempel (Kunden der Post wie z.B. Firmen, oft mit Werbeklischees). Freistempelabdrucke geben das entrichtete Porto an, Ort bzw. Datum und oft die Landesbezeichnung oder den Name der Postanstalt.
Eine durchgehende Systematik der Sammlung war nicht (mehr) erkennbar. Die Belege wurden daher durch den Innsbrucker Philatelisten Dr. Hans Moser im August 2018 neu (grob-)geordnet; die folgende Kiurzbeschreibung stammt von ihm:
Die historischen Kuverts (ohne Briefmarken und ohne Briefe) wurden länderweise sortiert und ist in 19 Kartons unterschiedlicher Größe untergebracht bzw. meist blockweise in provisorische Sammelkuverts gestapelt.
"Obwohl die Kuverts seinerzeit nicht sorgfältig geöffnet wurden, sind Adressat, Absender und Stempel meist noch klar zu erkennen. Die Belege stammen überwiegend aus Mittel- und Nordeuropa, aus Polen, Ungarn, Italien, Großbritannien und Russland. Ein Konvolut aus den USA beinhaltet auch Stempel von Schiffen, mit denen die Post transportiert wurde.
Freistempel Österreich - Freistempel Bundesländer: der relativ kleine Korrespondenz-Anteil findet sich länderweise geordnet in einem Karton.
Freistempel Wien: der Großteil der Korrespondenz stammt aus Wien und befindet sich in 3 Kartons. Die Korrespondenzen wurden unterteilt in jene mit Postfreistempeln und in jene mit Absenderfreistempeln.
Innerhalb dieser Kategorien erfolgte eine weitere Aufschlüsselung nach den Postämtern (wie Wien 1, Wien 8, Wien 9, …). Frühe Belege (1923-1925) finden sich in einem Kuvert mit der Währungsbezeichnung KRONEN. Die Währungsunterscheidung GROSCHEN und PFENNIG wurde auch für das Jahr 1938 getroffen und findet sich bei den einzelnen Postämtern in eigenen Kuverts. Der Großteil der Korrespondenzen wurde zudem auch noch nach dem Jahrgang sortiert, ein kleiner Teil ist unsortiert und müsste noch entsprechend der Stempelkategorie zu den einzelnen Postämtern dazugegeben werden. Die Sammlung ist nicht nur postgeschichtlich wegen der Vielfalt der Stempeltypen (Stempelmaschinen) und Wertstufen interessant, sondern auch wirtschafts- und zeitgeschichtlich. Der Absender auf dem Stempel oder dem Kuvert-Aufdruck nennt Firma und deren Adresse. Bei einem Vergleich von Belegen einer Firma über mehrere Jahre kann man Standortwechsel oder Änderungen in der Firmenbezeichnung erkennen, teils sind Werbungen im Stempel integriert und wurden sogar mehrfach geändert.
Freistempel Deutschland: Die Sammlung umfasst 4 Kartons, wobei nicht zwischen Post- und Absenderfreistempel unterschieden wird. Ein Teil der Sammlung ist nach Jahrgängen sortiert, es gibt aber auch noch viel Unsortiertes. Die Stempelvielfalt ist beträchtlich und vermutlich findet man einige Stempel-Besonderheiten. Es wär wünschenswert, Post- und Absenderfreistempel zu trennen. Die Postfreistempel könnte man nach der Postamtsbezeichnung (Ort) sortieren, die Absenderfreistempel alphabetisch nach der Firmenbezeichnung."