Begriffsbeschreibung
Postkolonial bezeichnet zum einen die Situation und Epoche nach dem formalen Ende des Kolonialismus, zum anderen bedeutet es auch einen theoretischen Zugriff und eine programmatische Forderung. Postkoloniale Perspektiven setzen auf eine kritische und differenzierte Auseinandersetzung mit Rollenbildern und Machtstrukturen, die ihren Ursprung im Kolonialismus haben. Sie gehen von der
Bedeutung mentaler Strukturen und Wissensspeicher für die Durchsetzung des Kolonialismus aus und sehen darin auch eine ihrer langfristigen Nachwirkungen. Postkoloniale Ansätze stärken das allgemeine Bewusstsein, das der Kolonialismus viel gestaltig war und sowohl auf der Seite der Kolonisierten, als auch der Kolonisierenden nachwirkt. Diese beiderseitigen Erfahrungen stehen gleichberechtigt im Dialog. Sie haben zum Ziel, die eurozentristische Denkweise zu überwinden und die Wechselseitigkeit in den historischen Entwicklungen hervorzuheben.